Sonntag, 6. Juni 2010

Kurs 4: von der Bedeutung von Gedanken

Juhu! Ich rede nicht mehr mit meinen Möbeln! Endlich vertrautes Terrain: mit meinen Gedanken rede ich schon lange. Und Leute, nur damit Ihr es wisst: auch Ihr kriegt einen Titel und werdet prompt für bedeutungslos erklärt!

Diese Übung zeigt zunächst keinerlei Wirkung. Vielleicht, weil meine Gedanken es gewöhnt sind, benannt zu werden und auf die Reise geschickt zu werden. Vielleicht, weil ich an meinen Gedanken viel mehr hänge als an meinem Nachttisch. Doch dann stelle ich fest, dass wenn ich ihnen ihre Bedeutung abnehme, sie nicht einfach weiterziehen, sondern sich ganz ganz klein machen und sich irgendwo in mir verstecken - ein Gedankenkondensat in Sandkorngröße. Ich komme mir vor wie ein Physiker, der zum erstenmal Verdrängung sichtbar gemacht hat. Heureka und oh Schreck! Ich wusste immer, dass "positives Denken" ein Verdrängungsmechanismus sein kann - doch jetzt verstehe ich: ich empfinde bedeutet nichts als Kritik und meine empfindsamen Gedanken verstecken sich verletzt statt zu denken (denkende Gedanken?) - oh, hier haben wir unseren Wert gegeben, wir ziehen weiter.
Ich kehre zurück zu meiner Meditationsgewohnheit: hallo, Gedanke an die Arbeit, Du darfst weiterziehen. Ist sicher im Sinne des Erfinders!

Gelernt: meine Gedanken sind genauso Mimosen, die ganz leicht verschreckt sind und sich dann irgendwo verstecken und unbewusst Schaden anrichten. Ich muss sehr liebevoll mit ihnen umgehen!

Montag, 31. Mai 2010

Kurs 3: Weltverständnis

Noch immer rede ich mit Gegenständen - werden dafür Menschen nicht psychiatrisch behandelt? Im Moment versuche ich ihnen einzureden, dass ich sie nicht verstehe. Angeblich soll das weitere Distanz schaffen. Aber: hier ist sie schon, die erste Lektion, die bei mir leider gar nicht fruchtet.
Jedes mal wenn ich denke "ich verstehe nicht" werde ich unendlich neugierig und fange an, mich für Dinge zu interessieren, die mir bisher komplett gleichgültig waren. Ich verstehe nicht scheint für mich die direkte Aufforderung zu verstehen. Vielleicht haben ja die Wahrnehmungsforscher recht und das Unterbewusstsein versteht nicht einfach nicht. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur schrecklich neugierig.
Das Nicht-Verstehen funktioniert allerdings dann toll, wenn ich es von den Dingen loslöse und es auf Menschen übertrage - denn die verstehe ich tatsächlich nicht und das ist iirgendwie beruhigend, das zuzugeben. Allerdings ist das auch verzwickt, denn "das verstehe ich nicht" wird doch allzu oft als versteckte Kritik eingesetzt und heißt eigentlich soviel wie "ich lehen es ab" in all den Kreisen, in denen explizite Wertung uncool ist.

Gelernt: nicht verstehen verstehe ich nicht - oder ich bin einfach nur zwanghaft neugierig und brauche noch ein paar mehr Lektionen dazu. Ob es wohl wie beim Sport ist? Die Übungen, die man am meisten hasst und am wenigsten kann sind die wichtigsten? Sollte ich Nicht-Verstehen verstärkt üben?

Samstag, 29. Mai 2010

Kurs 2: BEDEUTUNG

"Ich habe Dir bereits alle Bedeutung gegeben, die Du für mich hast", sagte ich also brav zwei mal eine Minute zu allen möglichen Gegenständen, die mir so begegneten - und fühlte mich anfangs mehr als albern.
Doch seltsam war auch, dass dieser verquere Satz langsam anfing, einen Sinn zu ergeben. Fast schämte ich mich, dass mein Nachttisch offenbar keine Bedeutung hatte - doch als ich zu meinen Klamotten kam, wurde mir ganz anders: reichte die Bedeutung wirklich? Können Frauen tatsächlich beschliessen, in ihre Erscheinung und die von anderen keine Bedeutung mehr einfliessen zu lassen. Verwahrlose ich dann?
Unsicher war ich bei der Nahrung. Ist das überhaupt ein Gegenstand? Sollte ich ihr nicht vielleicht mehr Bedeutung beimessen, da sie ja meinen Körper zusammensetzt?
Als ich versuchte, einem Baum das Ende seiner Bedeutung in meinem Leben zu deklarieren, wurde mir ganz anders. NEIN! Das werde ich nicht - Du verdienst mehr! Bäume sind wohl keine Dinge sondern Lebewesen!
Lustig war mein Erlebnis mit dem Blitzer: ich erklärte ihm brav seine Bedeutungslosigkeit von weitem, als ich aber an ihm vorbei fuhr, sah ich bewusst runter - wie in der Schule, wenn man nicht drangenommen werden will. (übrigens hat´s funktioniert - er hat mich nicht rangenommen!)

Gelernt: es gibt Dinge, denen will ich gar mehr Bedeutung geben als bisher (Nahrung, Natur). Wenn die Übung das Loslassen ermöglichen soll, dann war das in diesem Bereich wohl eher kontraproduktiv. Doch ansonsten war es spannend, wieviel Bedeutung doch an seltsamen Orten haftet, wo sie gar nicht mehr gebraucht wird (das Rathaus, Ort der administrativen Widrigkeiten z.B.) und wieviel Platz es doch schafft, sich von ihnen zu verabschieden.

Insgesamt bin ich jetzt noch neugieriger auf den Kurs - denn die Unterscheidung zu Kurs 1 ist so fein, dass ich auf eine Differenziierungsebene geschickt werde, die wirklich in Langsamkeit befriedigt.

Freitag, 28. Mai 2010

Kurs 1: doesn´t mean anything

Brav angefangen - Auftrag: eine Minute morgens und eine Minute abends meine Umfeld beobachten und denken "mein Schrank ist nicht wichtig" "meine Tür ist nicht wichtig" Umfeld größer ziehen, nicht verharren und nichts auslassen.

Morgens lag ich im Bett und ging nach und nach durchs Zimmer, dann mit geschlossenen Augen durchs Haus. Stimmt, wirklich wichtig ist hier nichts.

Abends lag ich post-coital entspannt dann wieder im Bett, als mir einfiel, das noch eine Minute offen steht - und ja, das erste kleine Wunder ließ nicht auf sich warten... je mehr ich dachte "Gegenstand wurscht" je mehr liebte ich meinen Mann. Es war so deutlich, dass alle Gegenstände in meinem Leben komplett wertlos sind, das einzig Wahre ist der wunderbare Kontakt zu anderen Menschen! Witzig, dass mein Weg zum Glaube ausgerechnet mit Sex anfängt.

Hab ein bißchen Angst, dass der nächste Kurs von mir erwartet, dass mir Menschen unwichtig werden.

Gelernt: Gegenstände sind offenbar nicht meine Achillesferse, fällt mir sehr leicht, sie loszulassen (sagte sie und shoppte preventiv ein bißchen bei ebay!)

Nach dem Ende kommt der Anfang

Habe nicht aufgepasst - ihn für selbstverständlich genommen - ihn nicht gepflegt - mich gar ein bißchen für ihn geschämt - und da war er weg. Nicht der Mann, mein Glaube!

Irgendwie dachte ich immer, ich fühle mich so sicher in meinem Weltbild, das kann gar nicht verschwinden. Ich hatte fürchterlich die Nase voll von all den Esos, die große Worte machen doch nicht leben, was sie predigen - dachte, ich wäre stark genug, auch alleine dran zu bleiben... Gibt es eine Glaubensarroganz??? Jedenfalls habe ich mich erst sehr dem Intellekt der Uni zugewandt, dann der Innenwelt in der Analyse... und so schön es ist, mehr an mich zu glauben, bin ich doch in der Welt und zu der habe ich gar keine Meinung und Gefühl mehr - es war einfach plötzlich weg, hat sich misachtet abgewandt. Nun stehe ich da mit den eigentlichen Fragen: Ist das ein guter Ort? Bin ich beschützt? Hat das einen Sinn?

Ich habe meine alten Bücher gezückt (vor allem Deepak Chopra und "love is letting go of fear" hatten damals viel inspiriert), doch man kann wohl nicht zweimal von der selben Quelle Inspiration erwarten. Nun liegt aber seit Jahren geduldig wartend "a course in miracles" in meinem Nachttisch und nun ist es soweit: ich hoffe, dieser Kurs wird das Wunder ermöglichen und mir wieder einen - meinen! - Glauben schenken.
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Monia´s miracle?!

Ein Erfahrungsbericht durch die 365 Kurse aus "a course in miracles"

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